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Wissen & FAQ - 16.06.2025
Was ist 3D-Druck? – Additive Fertigung im Detail erklärt

Was ist 3D-Druck? – Additive Fertigung im Detail erklärt

Die additive Fertigung – besser bekannt als 3D-Druck – hat sich in den letzten Jahren von einer reinen Prototypentechnologie zu einem industriellen Produktionsverfahren mit enormem Potenzial entwickelt. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff „3D-Druck“? Wie funktioniert er, welche Verfahren gibt es – und wo wird er heute eingesetzt?

In diesem Beitrag geben wir einen umfassenden Überblick über die Technologie, ihre Funktionsweise, die wichtigsten Verfahren und ihre industriellen Anwendungsgebiete.

Grundprinzip des 3D-Drucks

3D-Druck bezeichnet die schichtweise Herstellung eines dreidimensionalen Objekts aus einem digitalen Modell. Im Gegensatz zu traditionellen subtraktiven Verfahren (z. B. Fräsen, Bohren), bei denen Material abgetragen wird, wird beim 3D-Druck Material additiv aufgebaut – daher der Begriff Additive Manufacturing (AM).

Die Grundlage ist stets ein digitales 3D-Modell, meist im STL-, OBJ- oder STEP-Format. Die Software zerteilt das Modell in dünne horizontale Schichten („Slicing“), die dann vom Drucker nacheinander aufgebaut werden.

Die wichtigsten 3D-Druck-Verfahren im Überblick

 

Es existieren verschiedene Verfahren des 3D-Drucks, die sich insbesondere in Materialart, Energiequelle und Detailgenauigkeit unterscheiden. Die gängigsten industriellen Verfahren sind:

1. Fused Deposition Modeling (FDM) / Fused Filament Fabrication (FFF)
  • Material: Thermoplastische Kunststoffe (z. B. PLA, ABS, PETG)

  • Funktionsweise: Ein Kunststoffdraht wird erhitzt, durch eine Düse extrudiert und schichtweise aufgetragen.

  • Vorteile: Kostengünstig, leicht zugänglich, ideal für Prototypen

  • Einschränkungen: Geringere Oberflächengüte und Maßhaltigkeit im Vergleich zu anderen Verfahren

 


2. Stereolithografie (SLA)
  • Material: Photopolymere (flüssige Kunstharze)

  • Funktionsweise: Ein UV-Laser härtet die Harzschichten gezielt aus.

  • Vorteile: Sehr hohe Detailgenauigkeit und glatte Oberflächen

  • Einsatzbereiche: Dentaltechnik, Schmuckdesign, hochpräzise Modelle

 


3. Digital Light Processing (DLP)
  • Material: Photopolymer-Harze

  • Funktionsweise: Eine Lichtquelle (z. B. DLP-Projektor) belichtet jeweils ganze Schichten auf einmal.

  • Vorteile: Schneller als SLA bei ähnlicher Qualität

  • Typische Anwendung: Kleinserienproduktion, biomedizinische Modelle

 


4. Selective Laser Sintering (SLS)
  • Material: Pulverbett aus Kunststoff (z. B. PA12, TPU)

  • Funktionsweise: Ein Laser verschmilzt punktuell Kunststoffpartikel zu festen Schichten.

  • Vorteile: Hohe Festigkeit, kein Stützmaterial notwendig

  • Einsatzfelder: Funktionsprototypen, Endprodukte, Kleinserien

 


5. Selective Laser Melting (SLM) / Direct Metal Laser Sintering (DMLS)
  • Material: Metallpulver (z. B. Aluminium, Edelstahl, Titan)

  • Funktionsweise: Ein leistungsstarker Laser verschmilzt Metallpulver schichtweise.

  • Vorteile: Herstellung voll funktionsfähiger Metallbauteile

  • Industrieller Einsatz: Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik, Automobilbau

 


6. Binder Jetting
  • Material: Sand, Metall, Keramik

  • Funktionsweise: Ein Bindemittel wird auf ein Pulverbett aufgetragen, um Partikel zu verbinden. Anschließend folgt eine thermische Nachbearbeitung.

  • Vorteile: Hohe Geschwindigkeit, große Bauteile möglich

  • Typische Anwendungen: Architekturmodelle, Werkzeuge, Serienfertigung

 


Anwendungsgebiete des 3D-Drucks

Der 3D-Druck wird heute in nahezu allen Branchen eingesetzt. Seine Stärken liegen in der Individualisierung, der schnellen Iteration von Designs, der komplexen Geometrie und der Werkzeuglosen Fertigung.

Wichtige Einsatzfelder sind:

  • Medizintechnik: Prothesen, Zahnimplantate, patientenspezifische OP-Modelle

  • Luft- und Raumfahrt: Leichtbaukomponenten, Funktionsbauteile mit innenliegenden Kanälen

  • Automobilindustrie: Designprototypen, Halterungen, Kleinserienteile

  • Maschinenbau: Werkzeuge, Vorrichtungen, Funktionsteile

  • Architektur & Design: Modellbau, Möbelprototypen, Kunstobjekte

  • Konsumgüter: Individualisierte Produkte, Accessoires, Sportausrüstung

 


Vorteile und Herausforderungen

Vorteile:

  • Schnelle Umsetzung von Ideen (Rapid Prototyping)

  • Geringer Materialverlust

  • Komplexe Geometrien ohne Werkzeugkosten

  • Individualisierung ohne Mehrkosten

Herausforderungen:

  • Langsamere Fertigung bei großen Stückzahlen

  • Begrenzte Materialvielfalt (je nach Verfahren)

  • Nachbearbeitung oft erforderlich

  • Hohe Investitionskosten bei industriellen Anlagen

 

 


Fazit: Zukunftstechnologie mit gewaltigem Potenzial

 

3D-Druck ist weit mehr als ein Trend – er ist ein fester Bestandteil der modernen Fertigung. Die Technologie erlaubt es, neu zu denken: in Designfreiheit, in Effizienz, in nachhaltigen Produktionsmodellen. Vom Einzelstück bis zur Serienproduktion eröffnet der 3D-Druck neue Horizonte.

AM Worx GmbH hat sich der additiven Fertigung mit Leidenschaft und technischer Expertise verschrieben. Als Partner für anspruchsvolle 3D-Drucklösungen unterstützen wir unsere Kunden in der Umsetzung funktionaler, präziser und wirtschaftlicher Bauteile – vom ersten Prototypen bis zur Serienfertigung.